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Channel: Mail – Unser täglich Spam
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Konto-Status

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Oh, wie schön: Etwas Phishing inmitten der ganzen Vorschuss­betrüger. Bei welcher Bank bin ich denn heute mal wieder so sehr „Kunde“, dass sie nicht einmal meinen Namen kennt?

Lieber PayPal Kunde,

Ah ja, bei PayPal.

Aufgrund der jüngsten betrügerischen Aktivitäten haben wir ein neues Online-Sicherheitssystem für den maximalen Schutz der persönliche Daten [sic!] unserer Kunden gestartet.
Nach dieser Tatsache, [sic! Komischer Begriff und falsches Komma.] wird Ihnen angeboten, ihr PayPal-Konto zu aktualisieren.

Wie üblich, wenn PayPal mir schreibt, sind Grammatik, Wortwahl und Zeichen­setzung ein bisschen komisch. Und wenn PayPal etwas an seiner Programmierung ändert, dann muss ich deshalb tätig werden. Ein großes Problem der Phisher ist und bleibt es, dass ihnen kaum gute Gründe einfallen, warum man jetzt seine Anmelde­daten auf einer anderen Seite als auf der Anmelde­seite eingeben sollte.

Um Ihr PayPal-Konto zu aktualisieren, liegt Ihnen in Ihrer E-Mail Adresse [sic! Deppen Leer Zeichen] ein Formular zur Verfügung [sic! Ausdruck].

Da dieser Phisher nicht so wirklich gut deutsch kann, weiß er auch nicht, wie er es ausdrücken soll, dass es einen Mailanhang gibt…

Bitte laden Sie das Formular aus [sic!], rufen Sie über Ihren Internet-Browser [sic!] und folgen Sie den Anweisungen auf dem Bildschirm.

…den man öffnen, ausfüllen und beklicken soll. Es handelt sich dabei um ein HTML-Dokument mit der stolzen Größe von 177,9 KiB, das einem die Möglichkeit einräumt, die gegenüber PayPal benutzte Kombination von Mailadresse und Passwort direkt an die organisierte Internet-Kriminalität zu senden. Dem Idioten, der diesen ziemlich aufgeblähten HTML-Code mutmaßlich aus der echten PayPal-Seite schnell zusammen­kopiert hat, ohne ihn auch nur halbwegs zu verstehen…

Screenshot der Darstellung der angehängten HTML-Datei im Browser

…ist leider während der Arbeit sein Wörterbuch verloren gegangen, so dass er nicht mehr nachschlagen konnte, was „new“ denn jetzt auf deutsch heißt. :mrgreen:

Hinweis: Das Formular muss in einem modernen Browser geöffnet werden, dass JavaScript aktiviert hat [sic!]. (z.B. Internet Explorer, Mozilla Firefox)

Von nichts könnte ich weniger abraten als davon, einem Spammer das Privileg einzuräumen, Programm­code auszuführen. In diesem Fall wäre es relativ harmlos gewesen, denn hier dient ein verhältnis­mäßig komplexes Skript nur dazu, zu verbergen, dass die Daten nicht etwa an die Domain von PayPal gesendet werden, sondern an die ungleich weniger Vertrauen erweckende Domain s (punkt) psereu (punkt) us, die erst frisch vor einer Woche unter Angabe mutmaßlich irgendwo abge­griffener Daten regis­triert wurde. (Der vermutlich völlig unbeteiligte Einwohner der USA, dessen Identität hier von Ver­brechern missbraucht wird, darf sich vermutlich in Kürze wegen des gewerbs­mäßigen Computer­betrugs anderer Leute mit dem FBI herum­schlagen. Das ist einer der Gründe, weshalb man sehr zurück­haltend mit seinen Daten umgehen sollte – egal, wie viel „Daten­schutz“ auch ver­sprochen wird.)

In einem zweiten Schritt „darf“ man übrigens einen umfassenden Daten­strip­tease hinlegen und jede Menge Daten gegenüber „PayPal“ angeben, die das echte PayPal schon lange kennt. Was machen die Verbrecher mit solchen Daten? Na ja, das übliche: Kredit­karten­betrug und hin und wieder mal unter einer fremden Identi­tät auf­treten, damit andere Leute ins Visier der Ermittler geraten.

Nach Abschluss dieser Phase [sic! Meinen die eine Mondphase?!] wird die Aktualisierung Ihres PayPal-Kontos normal funktionieren.

Genau wie vorher.

Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten und danken Ihnen für Ihre Zeit.

Ja ja, ich verachte euch auch!

Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte den Kundenservice.

Es war offenbar kein Platz mehr auf dem Mailpapier, so dass nichts von Substanz gesagt werden konnte.

Mit freundlichen Grüßen,

PayPal-Team.

Ihr mich auch!


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