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Channel: Mail – Unser täglich Spam
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Oh, was für ein aussagekräftiger Betreff! Wenn es da nicht stände, würde ich gar nicht bemerken, dass eine neue Spam angekommen ist! :mrgreen:

Von: LEO Smartkey <service (at) leo (strich) smartkey (punkt) de>
An: Eine von mir niemals für Regis­trie­rungen oder irgend­eine Kommu­nikation ver­wendete E-Mail-Adresse, die man aber dennoch mit einem Har­vester ein­sammeln kann.

Damit sollte völlig klar sein, dass die folgende, wenn auch zu­gegebe­ner­maßen gut gemachte Reklame-Mail nicht nur übliche Werbung, sondern illegale und asoziale Spam ist, die beim Empfänger den Verdacht nahelegen sollte, es mit be­trüge­rischen „Geschäfte­machern“ zu tun zu haben:

Screenshot der Spammail, wie sie im Mozilla Thunderbird dargestellt wird

Also niemals verblenden lassen, wenn eine Spam mal gut aussieht! (Das kommt ja selten genug vor.) Sie bleibt eine Spam. Sie wird nicht weniger illegal und nicht weniger asozial dadurch, dass sie von jemanden gestaltet wurde, der wenigstens etwas Geschmack hat. Übrigens ist auch die in der Spam verlinkte Website – von einem Klick in eine Spam kann man wegen der davon aus­gehenden Gefahr für die Computer­sicher­heit nur abraten! – durchaus gut gemacht und erweckt schnell einen Eindruck, der nicht zum illegalen Werbe­mittel der Spam passen will, wenn man einmal davon absieht…

KEYOS GmbH - LEO SMARTKEY - Copyright 2014 All rights reserved

…dass das pro­klamierte Copyright an dieser Website bei einer Klitsche mit dem hübschen Namen „All rights reserved“ liegt. :D

Die verwendete Domain ist seit dem 4. Oktober 2013 registriert, erweckt also keinen Verdacht zusätzlich zur illegalen Spamwerbung. Die bei der Regis­trierung gegenüber der DeNIC angegebenen Daten sehen plausibel aus, die Website ist bei 1&1 gehostet. Die E-Mail wurde über eine fest vergebene Business-IP-Adresse der Deutschen Telekom versendet. (Meine Abuse-Mail an die Telekom ist bereits draußen und wird dort bearbeitet.)

Es scheint also tatsächlich der Fall zu sein, dass hier eine echte „Gesell­schaft mit beschränkter Hoffnung“ aus der Bundes­republik Deutsch­land aus mir nicht näher bekannten Gründen zur Auf­fassung gelangt ist, dass mech­anisch erzeugte, illegale Massen­mail an mit Harvestern einge­sammelte Mail­adressen von Menschen, die niemals irgendein Einver­ständnis mit dieser Zumüllung erklärt haben, eine gute und billige Werbung sei. Ich kann dieser Unter­nehmung hierzu nur mit deutlich gereizter Stimme zurufen: Nein, das ist es nicht; es ist sogar eine dumme Scheißidee, die eure Reputation nach­haltig kaputt­machen wird! Ihr stellt euch in eine Reihe mit Pimmel­pillen-Apo­thekern, Betrugs­casinos und Vor­schuss­be­trügern. Da wollt ihr nicht wirklich stehen!

Und jetzt zur Mail:

LEO SMARTKEY

Tja, wenn mans schon im Betreff nicht sagt, worum es geht, muss man es eben an anderer Stelle sagen.

Ab jetzt gibt es ein neues Zuhause für Deine Schlüssel, welches für Staunen und Begeisterung bei Dir und im Freundeskreis sorgen wird.

www.leo-smartkey.de

Nun, zumindest ich gehöre nicht zu den Leuten, die bei jeder Gelegen­heit irgendein Dingens aus der Tasche holen, um damit andere Leute zu beein­drucken, weil ich das mit meiner Person und meinen Fähig­keiten nicht hin­bekomme. Aber wie man an über­teuerten Smart­phones mit auf­dring­lichem Marken­fetisch und anderen hoch­preisigen gadgets sehen kann, scheint das ver­hungerte Selbst­wert­gefühl einiger meiner Mit­menschen ja durchaus eine Geschäfts­grundlage zu sein. :mrgreen:

Neben dem „Feature“, dass man damit Eindruck machen kann, zeigt sich für mich nur wenig Sinn in einem Produkt, dessen Benutzung zur Folge hat, dass man bei leeren Batterien vor ver­schlos­sener Tür steht. Das muss dieses „smart“ aus der Produkt­be­zeichung sein, es scheint zu bedeuten, dass etwas form­schön gegos­sener Kunst­stoff in einigen Fällen durchaus intelli­genter als sein Käufer sein könnte.

Dein LEO Smartkey Team

Vor allem ist es sooooo „mein“… :D

You received this email as a client or subscriber of KEYOS GmbH
Click here to unsubscribe.

Och, auf einmal ist das Deutsch ausgegangen! Es war wohl ein bisschen zu mühsam, das Spam­skript anzupassen, und hey, der Link ist doch drin, das reicht doch…

Aber dafür steht jetzt endlich ein „Click here“ in der Spam – ein Linktext, den kein denkender und fühlender Mensch jemals tippen würde, wenn er einem anderen denkenden und fühlenden Menschen etwas mitteilte. Das ist ein treff­sicheres Merkmal zum auto­matischen Aus­sortieren der Kommu­nikations­versuche von Gestal­ten, deren Fehlen man gar nicht bemerken würde, wenn es sie nicht gäbe.

Our address: Wetzlarer Str. 86, 14482 Potsdam
Phone: (0800) 7627xxxx

Nun, liebe Meteoriten, nutzet eure Chance und fallet feurig und schwer auf Potsdam herab!

Diese E-Mail wurde von Avast Anti­virus-Soft­ware auf Viren geprüft.
www.avast.com

Und dieser dumme Reklamespruch für das Anti­virus-Schlangen­öl von Avast ist neben „Click here“ ein weiteres Kriterium, um ziel­sicher uner­wünschte Mail ins virtuelle Tönnchen zu befördern, denn er würde von keinem Menschen, der wirklich etwas mitzuteilen hat, in eine Mail geschrieben.

Warum nicht?

Nun, das hat folgende Gründe:

  1. Wer belästigt andere Menschen mit Werbung? Vor allem, wenn es nicht einmal Geld dafür gibt, dass man diese Werbung macht? Nur ein Vollidiot.
  2. Die Aussage im Werbespruch ist für den Empfänger vollkommen wertlos und möglicher­weise sogar gefährlich. Jeder kriminelle Spammer kann diesen Spruch in seine Spam schreiben und eine aktuelle Kollektion von Schadsoftware anhängen. Schon eine – im Falle leichter Ver­ständ­nis­schwie­rig­keiten – fünf­sekündige Be­nutzung eines handels­üblichen Ge­hirnes macht also die völlige Nutz­losig­keit einer solchen „Zusiche­rung“ klar. Wenn Menschen anfangen, zu derartigen zu Reklame­zwecken mechanisch in die Mails gemachten „Zusiche­rungen“ Vertrauen zu entwickeln, ist dies sogar eine Unter­stützung für den krimi­nellen Spammer mit Schad­software, der einfach den Spruch übernimmt. Eine Unter­nehmung, die diesen sinnlosen und poten­ziell gefähr­lichen Spruch auto­matisch unter jede Mail schreibt, macht damit nur klar, dass sie die Empfänger ihrer E-Mail verachtet, für dumm hält und zudem kein Problem damit hat, kriminellen Spammern zuzu­arbeiten.
  3. Warum sollte jemand davon aus­gehen, dass in einer erwünsch­ten E-Mail eines bekann­ten Absen­ders Schad­software steckt? Der nichts­sagende und poten­ziell gefähr­liche Avast-Reklame­spruch ist eine Antwort auf eine Frage, die sich bei legitimer E-Mail niemals stellt, die sich jedoch bei halb­seidener Reklame und offener Spam regelmäßig stellen sollte. Und genau das spiegelt sich auch in den E-Mails wider, in denen ich diesen Spruch regelmäßig sehe. Da wächst zusammen, was zusammen gehört, der über Spam voran­ge­tragene Betrug findet einen Komplizen im Ver­käufer wirkungs­losen Schlangen­öls.
  4. Natürlich weiß ich, dass in vielen Unter­nehmungen E-Mail auf dem E-Mail-Server nach Schad­software gescannt wird. Wenn dabei so ein reklame­hafter und poten­ziell gefähr­licher Spruch unter die E-Mail ge­schrieben wird, sagt die Unter­nehmung damit jedem einzelnen ihrer E-Mail-Empfänger: „Du bist es mir nicht wert, dass ich mir anschaue, wie ich von mir ver­wendete Soft­ware so konfigu­riere, dass du nicht mit sinn­losen und poten­ziell gefähr­lichen Reklame­sprüchen irgend­welcher Dritter unter meinen Mails belästigt wirst; der kleine Aufwand, den ich dafür deinet­wegen hätte, ist mir zuviel Mühe“. Es mag maso­chis­tisch veran­lagte Leute geben, die Unter­nehmungen mit einer der­artigen „Kultur“ im Kunden­kontakt ganz toll finden, ich gehöre da nicht zu und werde da auch niemals zugehören. Ich würde vielmehr jedem davon abraten, sich dieser Gruppe von Leuten anzu­schließen.

Und deshalb landet bei mir jede Mail mit dem Avast-Spruch im Glibbersieb. Das hat sich in den vergangenen Monaten noch nicht ein einziges Mal als eine Fehlerkennung erwiesen, es handelte sich immer um E-Müll.


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